Religion & Philosophie

Weltreligionen und spirituelle Erhellungen sowie religiöse Bräuche, Themen und Protagonisten in Versen.

Basilika & das eintausendneunhundertsiebzehnte Gedicht

Basilika der Ausgrabungsstätte Volubilis

Der verspätete Frühjahrsputz

Es war so, dass
Wir beim großen Frühjahrsputz nur

Ein paar Spinnen die Netze zerstörten.
Wir inhalierten Hausstaub pur,
Wir kauten wohin wir gehörten
Und war'n schweißnass.
Es war ja so:

Da eine nahe Bess'rung glomm
Aus dem Fakt, dass wir uns so bemühten,
Erglaubten wir uns stur wie fromm:
"Noch nicht Sichtbares lässt sich erbrüten!".
Von irgendwo

Rief plötzlich vermeintliche Reinlichkeit "Schnapp!" -
Wir jubelten einig und klatschten uns ab.

Auf der Straße der Kasbahs & das eintausendneunhundertelfte Gedicht

Auf der Straße der Kasbahs

Wortbrüchig

Das Komma nimmt am Eingang Platz,
Wo das Geschwafel tagt.
Ich spreche einen halben Satz
Und alles ist gesagt.

Die Ruhe steht nicht im Vertrag -
Sie schlupft in Horizonte.
Wo sie im Weitaus mehr vermag,
Als mein Wort halten konnte.

Fés & das eintausendneunhundertsechste Gedicht

Blick auf die Médina von Fez

Weg der Erkenntnis

Und immer wanken Topographen
Den Wirrwarr‘n hoffnungshinterher.
Entwürfe, die sie schon verwarfen,
Zerknüllen ihr Erkenntnismeer.
„Aber Wasser ist nicht faltbar!“,
Tönt es trotzigneunmalklug -
Um Schlag Acht ist nicht haltbar
Der Versuche Neuversuch.

Fischereihafen & das eintausendachthundertzweiundachtzigste Gedicht

Möwen im Fischereihafen von Essaouira

Möwengedicht

Dass der Möwenflug nicht beschreibbar ist,
Ohne sehr kitschig zu werden,
Bestätigt jeder Maschinist.
Und nasengerümpfte Beschwerden
Der meermissverstehenden Landrattenclique
Behaften die nie sich erhebenden Blicke
Mit Gastspielbeschwernis auf Erden.

Vielleicht strömt uns die Seichtigkeit
In jene Möwenleichtigkeit,
Dass Verse wie bodenlos werden.

Volubilistaube & das eintausendachthundertfünfundsiebzigste Gedicht

Taube in der Ausgrabungsstätte Volubilis

Allen Hoffnungsfrohen

Das geräumte Feld,
Auf das du aus schlaflosen Träumen fällst,
Führt gegen die Illusion Klage.
Ungesäumt für "Nicht schuldig!"
Erklärt sich die Welt.
Und mindergeduldig
Erweist sich der Glaube,
Aus dem du hervor dich im Trauerflor pellst
Für die trostlosesten deiner Tage,
Du dem Flug zu vertrauende Taube!

Saharanomaden & das eintausendachthundertneunundsechzigste Gedicht

Nomadenzelt in der Sahara

Ach, lasset uns die Lässigkeit ...!

Ach, lasset uns die Lässigkeit
Auf Dachterrassen lernen -
Sobald wer krass nach "Stressen!" schreit
Uns sternenwärts entfernen!

Das Verlassen
Der Terrassen
Lässt sich kess verschmerzen,
Trägt man statt Gehässigkeit
Lässigkeit
Im Herzen.

Anima Park & das eintausendachthundertfünfundsechzigste Gedicht

Im Anima-Park von André Heller bei Marrakech, Blick auf den Hohen Atlas

Auf Blauschau

Bin hängegemattet und schau
Ins wolkenumrahmte Blau,
Geschaukelt von Winden.
Muss blinzeln, schmunzeln,
Stirne runzeln -
Alles ruht
In mir
Hier -
Da ihr
Mir nichts tut,
Nichts bedeutet,
Eifer vergeudet.
So nah am Verschwinden,
Dass mich nichts mehr beschattet,
Auf Blauschau, hängegemattet.

Chefchaouen & das eintausendachthundertvierundfünfzigste Gedicht

Medina von Chefchaouen, die blaue Stadt

In Rick‘s Café

In einer von der Wirklichkeit nachgebauten Kulisse
Sagtest du, ich wisse
Doch, an diesem Rahmen sei nichts wahr. -
Wie doch grad Welt in ihm geschah.
Die schmiegte aus lauter Romantikgefühl
Sich körperkomplett ins Attrappengewühl ...

Akchour & das eintausendachthundertdreiundfünfzigste Gedicht

Akchour Nationalpark bei Chefchaouen

Sehet die Vögel unter dem Himmel an (Im Riffgebirge)

Im Riffgebirge bei Chefchaouen
Will chefmäßig ich Kiff anbauen.
Fesch definier ich mir zur Pflicht:
Ich säe und ich ernte dicht.

Muffatwerk & das eintausendachthundertachtundvierzigste Gedicht

Schornstein vom Muffatwerk

Abwägungen

Ach, dass das, was du verdienst, sich im Dasein verringert
Zu dem, was ich zu verrichten
Am Grenzpfahl in der Lage bin!
Dass ich für dich immer vom Gabentisch sing, hat
Genau wie das Dichten
Nicht allzu viel Sinn.

Man muss nicht nehmen, was man hat -
Man hat, was man sich nimmt.
Und hofft dann, dass das Resultat
Im großen Kosmos stimmt.

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